Faserpelz ist heute für viele ein unverzichtbarer Bestandteil der Arbeitsbekleidung im Winter.
Doch wo lagen seine Ursprünge und wie hält er möglichst lange?
Wir geben Einblicke rund um den beliebten Kunstpelz.
Wie der Faserpelz den Weg an Land fand
Seit vielen Jahren gehören robuste Faserpelzjacken und -westen fest zu unserem Sortiment.
Angefangen hat es in den 1970er Jahren mit den Faserpelzjacken von Helly Hansen.
Die norwegische Traditionsmarke war zu diesem Zeitpunkt nicht auf den Forstbereich ausgerichtet, sondern auf Schlechtwetterbekleidung für die Schifffahrt spezialisiert.
Doch Heinrich Grube, der Sohn des Firmengründers und Vater unseres derzeitigen deutschen Geschäftsführers, erkannte das Potential des warmen Kunstpelzes und nahm ihn ins Programm auf.
Der Beginn einer Erfolgsgeschichte im Forst- und Jagdbereich!
Als 1977 der Helly-Hansen-Faserpelz zum ersten Mal in einem unserer Kataloge präsentiert wurde, waren die Abbildungen noch in Schwarz-Weiß und Bekleidung machte nur einen kleinen Teil des Gesamtsortiments aus.
Die Präsentation mit Zigarette und Feuerzeug passte damals in die Zeit und gehört heute zu unseren persönlichen Highlights in der Kataloggeschichte.
Dass man sich mit einer Zigarette oder am Lagerfeuer „ganz wunderbar“ Löcher in das Material brennen kann, haben Generationen von rauchenden Jägern am eigenen Leib erfahren.
Wie man so ein Loch wieder repariert, erklären wir am Ende dieses Beitrages.
Erfolge und Eigenmarken
Aufgrund des ungeahnten Erfolgs bei Forstleuten entwickelten Grube Deutschland und Helly Hansen in den achtziger und neunziger Jahren gemeinsam einige Modelle im Bereich der Forst- und Jagdbekleidung, die schnell zu Klassikern wurden.
Auch der Blick in unsere Kataloge aus dieser Zeit weckt nostalgische Gefühle.
Leider hat Helly Hansen die Produktion der klassischen Faserpelze in den 2000ern und 2010ern in Folge einer konzernweiten Entscheidung nach und nach eingestellt.
Doch die Nachfrage unserer Kunden war ungebrochen und so war schnell klar, dass ein Nachfolger gefunden werden musste.
So machte sich unser Team rund um die aufstrebende Eigenmarke Nordforest auf die Suche nach einem Faserpelz, der mit der gewohnten Qualität mithalten konnte.
Nach einigen Anläufen wurden die Modelle Finnmark in Grün und Smaland in Orange/Grün vorgestellt.
Bald darauf folgten auch die beiden Modelle für die Jagd: Die Nordforest Hunting Weste Viltmark und unsere Jägerjacke Älg, die ganz in der Tradition eines bewährten Helly-Hansen-Modells steht.
Nachdem diese Modelle einige Jahre gute Dienste geleistet hatten, war es wieder Zeit für eine Weiterentwicklung.
Mit der Neuauflage der Klassiker im Herbst 2023 gehen wir einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und haben auf einen Grünton gewechselt, der besser zu unserer Landschaft passt.
Welche Vorteile hat das Material?
Die Erklärung steckt schon im Namen: Faser(!)-Pelz ist ein mit Kunstfasern nachgebildeter Pelz.
Die einzelnen Fasern sind fein und gekräuselt, wie bei dem natürlichen Rohstoff Wolle.
Dank der Lufteinschlüsse zwischen den Fasern wird Wärme gespeichert und Feuchtigkeit optimal vom Körper abtransportiert.
Ähnlich wie ein echter Pelz hält das Material leichten Regen sehr lange ab, ist dabei jedoch angenehm leicht und flexibel.
Auf einem Trägerstoff werden in engen Abständen Faserschlingen eingearbeitet.
Um die Haltbarkeit der Fasern auf dem Trägerstoff zu erhöhen, hatte Helly Hansen die Doppelschlingen-Verankerung entwickelt, die wir für unsere heutigen Modelle übernommen haben.
Die Fasern sind nicht nur einmal, sondern zweimal mit dem Oberstoff verbunden.
Dadurch lässt sich die Unterseite zusätzlich anrauen und die hochflorige Oberseite sitzt fest am Trägermaterial.
Außerdem sind die feinen Fasern der Schlingen in sich verdreht und texturiert.
Dadurch entsteht, wenn sie geschoren und angeraut werden, die typische gekräuselte Struktur.
Wie ein natürlicher Pelz hat auch Faserpelz eine Strichrichtung.
Zeigen die feinen Fasern nach unten, während Regen von oben kommt, kann die Feuchtigkeit von außen nur schwer eindringen, während Feuchtigkeit von innen durch die Kapillarwirkung zwischen den Fasern vom Körper wegtransportiert wird.
Da es sich bei dem Trägerstoff um eine Maschenware handelt, besitzt das Material eine gute Elastizität, die bei der Waldarbeit und Jagd für Bewegungsfreiheit sorgt.
Der Rohstoff: Polyester, aber nachhaltig!
In der Regel besteht Faserpelz aus Polyester.
Dieser Kunststoff lässt sich zu feinen Filamenten verarbeiten, mit denen sich durch Texturierung ideal die faserpelztypische „Wollstruktur“ künstlich aufbauen lässt.
Außerdem ist Polyester leicht, atmungsaktiv und dabei äußerst robust.
Wahrscheinlich ist es diese Kombination aus Leichtigkeit, Wärmeisolation, Geräuschlosigkeit, Atmungsaktivität und Robustheit, die Generationen von Forstleuten und Jägern zum Faserpelz greifen lässt.
Die Herstellungsbasis für Polyester ist jedoch Erdöl, das dafür aus der Erde gepumpt wird.
In Zeiten, in denen erdölbasierte Kunststoffe als Abfall allgegenwärtig sind, liegt es für uns auf der Hand, diesen als vorhandene Ressource zu verstehen und bei der Produktion unseres Faserpelzmaterials zu nutzen, anstatt „frisches“ Erdöl für die Polyesterherstellung zu verwenden.
Selbstverständlich lässt die Qualität trotz des veränderten Materialursprungs nicht nach.
Außerdem setzen wir auf europäische Produktion und somit auf kurze Transportwege.
Mit der Neuauflage unserer bewährten Faserpelzjacken gehen wir somit einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit!
Sie können Ihren Teil zur Nachhaltigkeit beitragen, indem Sie Ihre Faserpelzbekleidung lange tragen, weitergeben, pflegen und reparieren.
Faserpelz waschen: Tipps und Hinweise
Trotz nachhaltigem Materialursprung lässt sich eine Eigenschaft des Materials nicht gänzlich verhindern, ohne den Faserpelz in seiner Funktion zu beeinträchtigen: Selbst mit Doppelschlingen-Verankerung sitzt nicht jede der feinen Fasern absolut fest am Trägermaterial, beim Waschen verliert der Faserpelz leider einige Flusen und gibt somit Mikroplastik ins Abwasser.
Bitte waschen Sie also Ihre Faserpelzjacke oder -weste nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist.
Um den Eintrag der feinen Fasern ins Abwasser zu reduzieren, stecken Sie das Kleidungsstück wenn möglich in einen Wäschesack.
Wer keinen Wäschesack dieser Größe besitzt, kann auch zum Kopfkissenbezug greifen und den Faserpelz darin waschen.
Es ist erstaunlich, wie viele Fasern darin zurückbleiben.
Unsere Faserpelze sind in der Verarbeitung äußerst robust, aber trotzdem können bei intensiver Nutzung Verschleißerscheinungen auftreten.
Loch im Pelz?
Generell gilt: Vorsicht im Umgang mit offenem Feuer, Glut und Funkenflug.
Ein kleines (Brand-)Loch ist jedoch recht schnell mit Nadel und Faden wieder gestopft:
- von innen um das Loch herumstechen und zuziehen
- vernähen
- fertig
Handelt es sich um einen größeren Riss, lässt sich dieser leider nur mit einem anderen Stoff flicken.
Neben einem passenden Stück brauchen Sie in diesem Fall eine Schere und eine Nähmaschine.
- Stoff doppelt zuschneiden – etwas größer als den Riss
- von beiden Seiten auf den Riss stecken und umsteppen
- geht zur Not auch mit der Hand
Reißverschluss reparieren
Wenn der Reißverschluss kaputt ist, lohnt sich der Weg zur örtlichen Änderungsschneiderei, denn häufig ist das Problem schon durch das Austauschen des Reißverschlusszippers gelöst.
Dieses Ersatzteil dürften nur die wenigsten in der passenden Größe zu Hause vorrätig haben.
Wir setzen auf ressourcenschonende und faire Herstellung, damit Sie reinen Gewissens gute Arbeit leisten können, und wünschen Ihrem Faserpelz ein langes Leben.