Unsere Füße sind schon ein kleines Wunderwerk der Natur.
Mit 26 Knochen, 32 Muskeln und 107 Bändern tragen sie uns in unserem Leben rund dreimal um die Erde.
Wir tragen ganz unterschiedliche Arten von Schuhen und gehen mit der Mode, die manchmal unseren Füßen gar nicht so gut tut.
Oder doch? Viele Mythen ranken sich um unsere Füße und Schuhe.
Sind High Heels so ungesund, wie immer behauptet wird?
Tun Menschen, die Sneakers tragen ihren Füßen etwas Gutes?
Einigen dieser Mythen rund um den Fuß wollen wir einmal auf den Grund gehen und herausfinden, was Wahres daran ist.
Barfuß laufen ist gesund
Gemeinhin wird immer gesagt, dass es gesund sein soll, barfuß durch den frischen Tau oder auf kaltem Untergrund zu laufen.
Dieser Mythos ist nur eine Halbwahrheit.
Tatsächlich sollten wir unsere Füße immer mal von den Schuhen befreien und barfuß laufen.
Wir stärken durch das natürliche Gehen unsere Fußmuskulatur und das Bindegewebe, trainieren Gelenke, Bänder und Sehnen.
Zudem beugt das gesunde reine Laufen ohne Schuhwerk Deformationen der Füße vor.
Das ist aber noch nicht alles. Wussten Sie, dass Barfußlaufen glücklich macht?
In unseren Fußsohlen enden über 72.000 Nervenstränge, die unserem Gehirn beim Laufen auf dem blanken Boden Glücksgefühle senden.
Der Kontakt mit dem Boden tut uns unglaublich gut.
Was diesen Mythos nur zu einer Halbwahrheit macht, ist, dass all diese positiven Effekte nur bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius auftreten.
Gehen wir auf kälterem Boden, lösen sich all die Trainingseffekte in Luft auf und wir setzen uns dem Risiko von Blasenentzündungen und Erkältungen aus.
Frische Luft tut unseren Füßen also gut, aber wir müssen darauf achten, es nicht zu übertreiben.
Flipflops und Sneakers sind gesund für die Füße
Sneaker, flache Sandalen und Flipflops zaubern gemütliche Bewegungsfreiheit und Leichtigkeit an unsere Füße.
Ein Mythos um die flachen Schuhe besagt, dass gerade sie äußerst gesund sein sollen.
Dem ist aber grundsätzlich nicht so.
Das ganz flache Fußbett bietet keinerlei Unterstützung des Fußes und es kann zur Absenkung des Fußgewölbes kommen.
Es entstehen Spreiz- oder Plattfüße.
Bei sehr flachen Schuhen drohen auch Fersensporne oder Verletzungen der Achillessehne.
Hinzu kommt, dass Sie Ihre Zehen in offenen Schuhen oft in das Fußbett krallen, um genügend Halt zu finden.
So können Sie mit der Zeit auch noch einen Krallenzeh bekommen.
Ein gesunder Fuß kommt jedoch auch in flachen Schuhen gut zurecht.
Um Fehlstellungen vorzubeugen, empfiehlt sich vor allem, die Schuhe immer wieder zu wechseln.
Tragen Sie zwischendurch einmal ein klein wenig Absatz oder gehen Sie barfuß, um Ihrem Fuß Abwechslung zu bieten, so dass er sich immer wieder anderen Stellungen anpassen muss und für jede Situation gestärkt wird.
Fußpilz bleibt immer nur am Fuß
Er ist unglaublich lästig und sucht uns immer wieder heim – der Trychophyton Rubrum.
Klingt wie eine längst ausgestorbene Riesenschlange oder ein Dinosaurier?
Leider ist dieser Fadenpilz alles andere als ausgestorben.
Er ist für über 90 Prozent der lästigen Pilzinfektionen an unseren Füßen verantwortlich.
Es ist ein Mythos, zu glauben, er würde nur an den Füßen auftreten.
Der Fadenpilz wandert sehr gerne und sucht weitere Gegenden an unserem Körper auf, an denen es schön feucht und warm ist.
In den Leistenbögen oder Achselhöhlen fühlt er sich pudelwohl und bleibt dort auch gern etwas länger.
Ohne eine Behandlung können Sie den lästigen Besucher auch nicht vertreiben.
Gehen Sie bei den ersten Anzeichen von Juckreiz, Rötungen oder weißen Stellen, besonders oft zuerst zwischen dem vierten und fünften Zeh sichtbar, zum Hautarzt.
Um Fußpilz vorzubeugen, ist es ratsam, einige Regeln zu beachten.
Trocknen Sie Ihre Füße immer gut ab, denn im Trockenen siedelt sich der Pilz ungern an und breitet sich nicht aus.
Tragen Sie in öffentlichen Duschräumen oder Umkleidekabinen Badelatschen oder Flipflops, um sich vor Infektionen zu schützen.
Bedenken Sie aber, dass der Fadenpilz sich nicht nur unbedingt auf dem Boden befinden muss, sondern auch an anderen feuchten Stellen tummelt.
Waschen Sie Ihre Sachen nach dem Sport, Schwimmbad oder anderen Aktivitäten oder sprühen Sie diese wenigstens ein und lüften sie gut aus.
Nagellack ist gesundheitsschädlich
Gerade im Sommer, wenn wir Frauen die offenen Schuhe aus den Regalen holen, sieht man sie wieder – die bunten Zehennägel.
In allen möglichen Farben und Mustern, versehen mit zierenden, glitzernden Steinchen funkeln die Zehen aus Sandalen, Sandaletten und Peeptoes heraus.
Ein Mythos besagt, dass das Lackieren schädlich für die Nägel sein soll, weil sie ihnen die Luft zum Atmen nehmen.
Dieser Mythos ist wirklich einer und die Behauptung absolut falsch.
Fußnägel bestehen genauso wie Fingernägel aus toten Zellen, können also grundsätzlich gar nicht atmen.
Lediglich bei Allergien gegen bestimmte Substanzen im Nagellack kann es zu Problemen kommen.
Dafür gibt es spezielle hypoallergene Lacke, so dass auch Allergikerinnen ihre Zehennägel mit allen erdenklichen Nagellacken schmücken können.
Ballenzehen kommen nur von High Heels
Der Ballenzeh, Hallux valgus, ist eine unschöne Fehlstellung des Großzehengelenks.
Eine herausgetretene Ballenzehe entsteht, die wir Frauen nun wahrlich nicht lieben.
Ein weiterer Mythos, der im Zusammenhang mit unseren Füßen kursiert, ist der, dass diese Ballenzehe nur Frauen bekommen, die häufig High Heels tragen.
Dies stimmt nur zum Teil. Es gibt viele Ursachen für einen Ballenzeh
. Oft entsteht er durch genetische Veranlagung. Aber auch durch Hüftleiden, einen Unfall oder Übergewicht kann sich ein Ballenzeh ausbilden.
Auf der anderen Seite sind High Heels, so schön sie auch sind, dauerhaft nicht gesund für unsere Füße.
Allerdings entsteht durch häufiges Tragen der hochhackigen Schuhe nicht unbedingt der Hallux valgus, sondern eher ein Krallen- oder Hammerzeh.
Diese Fehlstellungen resultieren daraus, dass man beim Laufen in High Heels das Gewicht nach vorne verlagert und so erhöhten Druck auf den Ballen ausübt.
Egal, welche Fehlstellung, gut sind sie alle nicht und führen zu Schmerzen.
Deswegen raten Experten dazu, häufiger auch andere Schuhe anzuziehen und nur selten eine Absatzhöhe von 5 Zentimetern zu überschreiten.
Fußprobleme sind Frauensache
Es stimmt, dass Frauen häufiger an Fußproblemen leiden als Männer, aber reine Frauensache sind sie nicht. Immerhin mehr als 20 Prozent der Männer über 40 klagen über Fußbeschwerden.
Die Art der Probleme allerdings unterscheidet sich bei den Geschlechtern.
Männer haben andere orthopädische Veränderungen als Frauen.
Männer kämpfen oft mit einer Absenkung des Längsgewölbes der Füße.
Der berühmte Plattfuß ist also eindeutig eine Männersache.
Frauen hingegen haben viel häufiger mit Zehenfehlstellungen zu kämpfen, was wahrscheinlich zu einem nicht geringen Teil auf Absatzschuhe und enge Schuhe zurückzuführen ist.
Durch das schwächere Binde- und Stützgewebe kommt es bei den Frauen eher zu einem Absenken des Quergewölbes des Fußes.
Resultat sind dann Senk- und Spreizfüße oder auch der Ballenzeh, der immer nur auf die High Heels geschoben wird.
Diesen Mythos haben wir ja gerade eben auch, zumindest teilweise, enttarnt.
Das waren ein paar ausgewählte Mythen, denen wir einmal auf den Grund gegangen sind.
Teilweise stimmen sie, teilweise sind sie wirklich aus dem Land der Sagen und Märchen.
Fakt ist aber, dass unsere Füße wirklich viel mitmachen und wir auf sie Acht geben und sie regelmäßig pflegen sollten.
In einem der vorherigen Beiträge geben wir Ihnen Tipps für die Fußpflege.