Die Zehentrenner oder Zehenstegsandalen sind die perfekten Sommerschuhe.
Man kann leicht hinein- und auch wieder herausschlüpfen, sie haben nur ein paar y-förmige Riemchen, die unseren Fuß mittels eines Steges zwischen dem großen und dem zweiten Zeh festhalten.
Ansonsten haben Zehentrenner nur noch eine Sohle, die uns vor übermäßiger Hitze des Bodens, Steinchen und Unebenheiten schützt.
Oft werden die luftigen Sandalen einfach als Flip Flops bezeichnet.
Im englischsprachigen Raum ist dies auch eine Sammelbezeichnung für die Zehentrenner, in Deutschland allerdings eine eingetragene Marke.
Wie die Zehenstegsandalen weltberühmt wurden und welche Varianten es von ihnen gibt, wollen wir uns einmal genauer ansehen.
Geschichte der Zehentrenner – Von der Zehenstegsandale zum Flip Flop
Zehenstegsandalen oder auch Zehentrenner sind schon seit Jahrtausenden bekannt.
Wahrscheinlich sind sie sogar die Urform des Schuhs. Schon die alten Ägypter trugen die leichten Sandalen an ihren Füßen.
Man sieht sie auf vielen Abbildungen der ägyptischen Geschichte und Kultur.
Allerdings trugen die Sandalen, gefertigt aus Schilf, Papyrus oder Palmrinde, mit dem markanten Zehensteg nur höhergestellte Ägypter.
Das gemeine Volk und später nur die Ärmsten liefen barfuß.
Königen war das Tragen von Ledersandalen vorbehalten.
In den afrikanischen Ländern behauptete sich dann aber später die Sandale nicht als bevorzugt getragener Schuh.
Man ging barfuß oder hatte durch die Kolonisten beeinflusst, Lederschuhe.
Auch in Japan standen die Zehentrenner hoch im Kurs.
Die Zori, wie sie dort heißen, sind die klassische Fußbekleidung der Inselbewohner.
Sie haben auch den typischen Steg und die Riemen, durch die der Fuß gehalten wird und besitzen eine sehr dicke Sohle.
Diese waren oft aus Holz oder Reisstroh gefertigt.
Die typischen Holzsandalen, die zum Kimono getragen werden, heißen Geta.
Sie haben eine richtige Plateausohle, um die Füße vor dem Unrat der Straßen zu schützen.
Dies ist jetzt nicht mehr nötig, die typische dicke Sohle hat sich aber weiterhin gehalten.
Doch wie gelangten die vergessene ägyptische Sandale und die neu entdeckte japanische Form zu weltweiter Beliebtheit?
Die Erfindung der Flip Flops
Es wird berichtet, dass amerikanische Soldaten am Ende des Zweiten Weltkrieges die japanischen Zehentrennersandalen mit an die pazifische Küste brachten.
Ein Engländer, John Cowie, soll die Sandalen mit nach Hongkong genommen haben und dort eine Plastikversion der Schuhe produziert haben.
Er nannte sie Japanese Sandal und verkürzte den Namen auf Jandal.
Anscheined versäumte Cowie, seine Erfindung zum Patent anzumelden, denn sein Importeur Morris Yock eröffnete einfach selbst eine Fabrik und verkaufte die Jandal in der ganzen Welt.
Zwei Jahre später kam noch Dunlop als Konkurrent hinzu und produzierte in Australien.
Die Marke Flip Flop
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Zehentrenner auch bis zu uns nach Deutschland vordrangen.
Schon einige Jahre trug man in Frankreich die Tongs, in Spanien Chancleta und in Großbritannien die Thongs als bequeme Badelatsche oder auch in den südlichen europäischen Ländern schon als ultimativen Freizeitschuh.
Im deutschsprachigen Raum kamen die Schuhe erst in den Neunzigern richtig in Mode und wurden salonfähig.
Dies war auch die Zeit, als Stefanie Schulze die bunten Zehentrenner entdeckte und kurzerhand 1998 die Flip-Flop GmbH gründete.
Der Name Flip Flop kommt höchstwahrscheinlich vom typischen Geräusch, welches die Schuhe beim Laufen machen. Stefanie Schulz sicherte sich die Namensrechte und kein anderer Schuhhersteller darf seine Zehenstegsandalen als Flip Flops bezeichnen.
Pirmasens.
Er nahm die Bekanntheit der Marke als Badesandalen und erweiterte das Sortiment um Bekleidung, Taschen und Accessoires.
Mittlerweile gibt es von der Marke Flip-Flop auch andere Schuhformen wie Ballerinas, Sneaker, Schnürschuhe, Stiefel und Stiefeletten.
2007 eröffnete Bernd Hummel in Zusammenarbeit mit seiner Tochter den ersten Flip-Flop-Flagstore-Shop in Berlin.
Die Designabteilung zog auch in die turbulente Großstadt und in ganz Europa eröffneten Vertretungen.
Angefangen bei den Zehenstegsandalen aus Kunststoff hat sich das Unternehmen zu einem erfolgreichen ganzheitlichen Schuhhersteller gemausert.
Havaianas – Zehentrenner aus Brasilien
Havaianas ist ein brasilianischer Hersteller von Zehentrennern im Stile der Flipflops.
Die Marke ist aber so beliebt, dass die Träger den Markennamen auch langsam als Synonym zu Flipflops als Bezeichnung eines Schuhtyps verwenden.
Auch Havaianas bestehen komplett aus Kunststoff und haben als charakteristisches Merkmal den Zehensteg mit den seitlich schräg befestigten Riemchen.
Die Sohlen der Havaianas erinnern in ihrer Sohlenoptik noch immer an die Struktur der japanischen Reisstrohsandalen, die ihr Vorbild waren.
Die Marke kam 1962 zur Welt und wurde vor allem durch die besonders bunten Designs bekannt, obwohl die ursprüngliche Produktion in den 1960-er Jahren nur blaue und weiße Sandalen vorsah.
Durch einen Produktionsfehler entstanden grüne Havaianas, die sehr schnell ausverkauft waren.
Die bunte Sohle dann noch nach oben zu befördern und viele verschiedene Farben und Print-Motive auf sie aufzubringen, war dann die Idee, die den Havaianas zum internationalen Durchbruch verhalf.
Im Jahr 2010 erweiterten die Brasilianer ihr Sortiment um legere bunte Sneakers und farbenfrohe Espadrilles.
Weitere Zehenstegsandalen und Dianetten
Auch Zehenstegsandalen aus Leder oder Zehentrenner mit einem Fußbett aus Kork werden häufig als Flipflops bezeichnet, was aber falsch ist.
Die Flip Flops sind nur eine Unterart der Sandalen.
Der Begriff kann, wenn überhaupt, nur auf die Exemplare aus Kunststoff angewendet werden.
Der Halteriemen wird einfach durch zwei Löcher gesteckt und an der Sohle befestigt.
Der Boden ist oft einlagig und besteht aus einem anderen Kunststoff als die Riemchen.
Manchmal ist er aus dämpfungsaktivem Schaumstoff und dann bis zu 2 Zentimeter dick.
Flipflops werden heute zu einem großen Teil in Indien, China und Brasilien gefertigt.
Dort liegen die Produktionskosten in einem sehr niedrigen Bereich, so dass die leichten Sommerschuhe auch hierzulande für sehr wenig Geld angeboten werden können.
Zehentrenner aus Leder, Kunstleder und anderen Materialien sind viel hochwertiger gefertigt.
Sie können mit zusätzlichen Riemchen, Bändern oder Applikationen geschmückt sein, bestechen durch modische Akzente und haben eine richtige Sohle, oft auch ein Fußbett aus Kork.
Zehentrenner sind Uni-Sex-Schuhe. Es gibt sie für Herren, Damen und Kinder.
Die Exemplare für die Damen mit Verzierungen und kleinen Details werden als Dianetten bezeichnet.
Ein Zehentrenner oder Zehenriemchen-Sandale ist also nicht automatisch ein knallbunter Flipflop aus Plastik, sondern durchaus ein hochwertiger Schuh für den Sommer, der für mehr als nur das Schwimmbad geeignet ist.
Eine gute Zehentrenner-Sandale wie die beigefarbene, mit filigranen, glitzernden Blättern verzierte von Konstantin Starke können Sie zum Sommerkleid auf einer Party genauso gut tragen wie bei einem Bummel an der Strandpromenade.